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Das Internet hat unser heutiges Dating- und Flirtverhalten komplett revolutioniert.

Online-Netzwerke haben es mittlerweile stark vereinfacht, mit möglichst vielen angeschlossenen Menschen auf der Welt schnell und unkompliziert in Kontakt treten zu können. Eine Bild-Verbindung von Deutschland nach Australien ist in Echtzeit möglich, Emails überwinden in Sekundenschnelle jene Distanzen, für die Postschiffe einst Monate gebraucht hätten. Endlos innovative Internet-Möglichkeiten werden uns beinahe täglich angeboten und der Insta-Google-Tweet-Face-Generation würde niemand ernsthaft absprechen, die Zukunft maßgeblich verändert zu haben. Und natürlich veränderten sich auch die Zukunft der Liebe und des Kennenlernens. Allein im deutschen Raum stehen Ihnen etwa 2500 PartnervermittlungsdiensteDating-Portale und Flirt-Agenturen zur Verfügung – Tendenz steigend. Im Vergleich zu den USA ist Deutschland dabei nur die Spitze des Eisberges. Durch dieses Überangebot von verfügbaren Anbietern und Medien, lassen sich in schier grenzenlosen Kategorien schnell und unkompliziert die Mindestanforderungen des Traumpartners zusammenstellen. Jeder Flirt, egal wie er (online-)kommunikativ verpackt wird, basiert dabei immer noch auf bestimmten sozial erwarteten Mustern. Und wenn das Internet unsere Paarwerdung tatsächlich maßgeblich revolutioniert hätte, wäre die Gesellschaft doch voll von Verliebten, oder nicht? Müsste es nicht eigentlich leichter geworden sein Mr./Mrs. Right zu finden, angesichts der ausdifferenzierten Angebote im World Wide Web? Passiert ist bislang wenig… Das kategorische Aussterben des Single-Daseins wäre soziologisch bemerkt worden, vertrauen Sie mir. Und ein revolutionärer Erfolg von Online-Dating-Portalen hätte mediale Schlagzeilen gemacht, die wirklich jeder mitbekommen hätte. Statistik sowie Sozialstrukturanalyse beweisen, dass sich das Paar- und Heiratsniveau weiterhin stabil bewegt.

Aber warum eigentlich?

Naja… ein altes Problem: Früher oder später bleibt es nicht mehr beim Online-Kontakt, sobald eine echte Partnerschaft entstehen soll. Man muss, buchstäblich und im übertragenen Sinne, zusammenkommen. Irgendwann muss Mann/Frau telefonieren oder sich treffen. Face-to-Face Interaktionen fallen vielen von uns aber noch immer schwer, da sich an dem Konzept des ersten Dates seit jeher nicht viel geändert hat. Der erste richtige Eindruck, das beidseitige Empathie-Level und das äußere Erscheinungsbild sind noch immer gegeben und diese Eindrücke zählen noch immer gewichtiger, als meterlange Chatverläufe oder stundenlange Online-Telefonie. Denken Sie an den MHC-Komplex, an das sich einfach nicht riechen können. Somit hat das Internet das erste Zusammentreffen zweier Partnersuchenden lediglich mit innovativen Hürden gesichert und versucht seither, mit immer neuen Angeboten, unser Dating-Verhalten mit Hilfe des Schubladendenkens von Computer-Algorithmen zu lenken.

Andererseits werden online intimste Fragen gestellt und beantwortet. Ohne die sozialen Medien wären viele Jugendbeziehungen der Postmoderne nicht mehr möglich. Wir haben uns also sehr schnell (innerhalb von wenigen Jahren) an diesen neuen Standard gewöhnt. Gerade Jugendliche verbringen etwa 40% ihrer täglichen Onlinezeit mit Kommunikation. In 2015 nutzten bereits 85% der 12- bis 19-Jährigen täglich Whatsapp. Wo Jugendliche früher stundenlang telefonierten, sind heute die Kurznachrichtendienste eingesprungen. Aber wer nun unterstellt, dass Online-Bekanntschaften oberflächlicher oder flüchtiger seien, irrt mitunter gewaltig. Die jungen Generationen haben keinesfalls verlernt sich kennen zu lernen oder (mitunter sehr gut) zu kennen. Sie haben lediglich die Methode gewaltig verändert. Im statistischen Durchschnitt heiraten Paare, die sich online trafen, sogar eher als Pärchen, die sich im realen Leben kennenlernen. Nicola Döring, Professorin an der Technischen Universität in Illmenau, erforscht die Kommunikationskultur unter Jugendlichen. Sie wies nach, dass junge Erwachsene das Internet weniger für neue Kontakte nutzen, sondern eher, um bestehende Bekanntschaften aufrechtzuerhalten oder zu vertiefen. Am regelmäßigen Austausch hat sich somit nichts geändert, nur geschieht er heute über immer neue Kommunikationsmedien. Nach Emails kamen die Internet-Telefonie und Chatrooms sowie letztlich die sozialen Netzwerke und ihre Kurznachrichtendienste. Die Medien sind dadurch überkomplex geworden und haben ihre eigenen Regeln entwickelt. Sie sind zu einem gigantischen Treffpunkt der Selbstdarstellung geworden.

Wir möchten Ihnen gern eine Zusammenfassung der wichtigsten Profiltipps für Partnerbörsen vorstellen, bevor wir noch einen Schritt tiefer in die Materie dringen wollen. Was gilt es in dieser neuen Welt zu beachten? Wie sollte ein beeindruckendes Nutzerprofil aussehen, um überzeugen zu können? In der Regel bestehen Top-Profile aus etwa 70% Selbstdarstellung und 30% Fremdbeschreibung des gesuchten Partneräquivalents. Nutzernamen mit A B oder C am Anfang werden im Suchfeed mancher Portale weiter oben angesiedelt als XYZ-User – ein schlichtes Algorithmus-Problem. Aber viele Online-Nutzer scrollen nur bis zu einem möglichen Match, selten arbeiten sie den gesamten Suchfeed durch, den das Portal vorschlägt. Viele Erkenntnisse sind Ihnen vermutlich schon in anderem Zusammenhang als No-Go`s bekannt. Die Weisheit, dass Männer in ihren Profilbilder nicht direkt in die Kamera schauen sollten, oder, dass Rechtschreibfehler peinlich-abschreckend wirken, sollten eigentlich klar sein. Trotzdem passiert es noch. Interessant ist hingegen der noch junge Trendwechsel bei weiblichen Profilen. Frauen sollten sich mittlerweile nicht mehr übermäßig drapieren oder schminken, da dies mitunter künstlich-gestellt wirkt und das Vertrauen in den Charakter hinter dem Avatar schmälern kann. Bis vor kurzem investierten gerade Portal-Nutzerinnen massig Stunden in die perfektesten Schnappschüsse aus ihrem Leben. Dabei schummelt geschlechterübergreifend fast jeder bei seinem Profil. Empirische Tests ergaben, dass im Schnitt lediglich sieben Prozent aller Datingprofile tatsächlich absolut wahrheitsgetreu sind. Das wirkt ernüchternd, ist aber ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Wir sind immer darauf bedacht, wie wir bei anderen ankommen und kaschieren gern Kleinigkeiten – gerade, wenn sie sich nur schwer nachweisen lassen. Mitunter steigert dies sogar unser Selbstwertgefühl im realen Leben. Ebenfalls spannend ist, dass Menschen mit unkonventionellen Tattoos oder beispielsweise blauen Haaren überdurchschnittlich viele Anfragen bekommen – vermutlich, weil ihre Profilbilder direkt aus der Masse an Gesichtern herausstechen. Haustiere auf dem Profilbild mit abzulichten wirkt sich hingegen nicht immer so positiv aus, wie man im ersten Moment denken mag. Im Schreibstil orientieren Sie sich am geschicktesten an anderen Profilen, die ihnen zusagen, da es hier viele Wege nach Rom führen können. Ein geschicktes und dennoch natürliches Profilbild sagt dabei oft mehr als tausend Worte.

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