Wenn eine Frau also stundenlang über ihre Probleme referiert, ist das Beste, was der Mann tun kann: Zuhören. Er sollte sich dabei auf Bestätigungslaute konzentrieren, die thematisierten Probleme in jedem Fall ernst nehmen, aber dennoch nicht sofort nach einer Lösung suchen. Anstatt das Problem herunterzuspielen oder gleich auflösen zu wollen, besteht der beste Weg darin, sich auf die Seite der Frau zu schlagen und sie darin zu bestätigen, dass der Chef ein arroganter Blödmann ist oder die freche Kassiererin völlig im Unrecht war. So erzeugt ein Mann Sympathien bei Frauen, die sich gerade verbal abreagieren. Im schlimmsten Fall nimmt der Mann die Probleme der Frau auf die leichte Schulter. Hier ist Streit schon fast vorprogrammiert, weil sie sich nicht ernst genommen fühlt.
Männer wollen die Probleme einer Frau genau so angehen, wie sie einem anderen Mann helfen würden: Umgehend eine vernünftige Problemlösung entwickeln, diesen Plan dann umsetzen und fertig. Männer fühlen sich schnell verantwortlich dafür, sich der Probleme der Frau anzunehmen und diese genauso zu lösen. Gelingt dies nicht sofort, fühlen sie sich schnell nutzlos. Anstatt dann aber (wie die Frau) über Kommunikation nach Lösungen zu suchen, werden Männer oft selbst frustriert oder sogar ausfallend. Die daraus entstehenden Floskeln lauten meist „Hör auf zu weinen, du übertreibst doch völlig, so schlimm ist das doch alles nicht“. Die Frau hört an dieser Stelle jedoch eher eine Verharmlosung heraus oder fühlt sich sogar indirekt beschuldigt. Die Antwort auf solche Beschwichtigungsversuche fällt meist noch emotionaler aus… der Mann wird dadurch noch frustrierter. Wenn Frauen also über die Sorgen und Probleme des Mannes reden wollen, ist dies meist keine gute Entscheidung. Der Mann wird sich unterbewusst fragen, was das Gerede soll. Er ist ein Mann und hätte das Problem doch schon längst gelöst, wenn es doch angeblich so einfach ist.
Allan und Barabra Pease fassen die unterschiedlichen Problemlösungsstrategien von Männern und Frauen in ihrem Buch „Warum Frauen schlecht einparken…“ großartig zusammen, indem sie schreiben: „Wenn sie unter Druck stehen, reden Frauen ohne zu denken, und Männer handeln, ohne zu denken“ Letzteres kann zu unüberlegten Kurzschlusshandlungen führen, die sich nicht mehr so einfach aus der Welt schaffen lassen.
Quelle:
Pease, A. & B. „Warum Frauen schlecht einparken…“ Ullstein Verlag 2002. S. 44, 74-80